Ärztehaus Hagenhof 8

Nordwestansicht vom Hagenhof

Nordwestansicht vom Hagenhof

  1. Nutzung, Bauzeit:

    • Ärztehaus, errichtet 2015.
  2. Städtebauliche Situation, Nachbargebäude:

    • dreiseitig freistehende Bebauung in Hofsituation, im Nordosten Anschluss an die östliche Bebauung des Hagenhofes
    • Nachbargebäude: schlichte Putzbauten aus den 1950er und 1960er Jahren, zumeist mit Satteldächern.
  3. Geschossigkeit und Dachform:

    • zweigeschossiges Gebäude mit leicht geneigtem Dach, das als Flachdach wirkt.
  4. Baukörpergestaltung:

    • rechteckiger Kubus mit Abstufung an der östlichen Schmalseite.
  5. Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung:

    • Baukörper fügt sich maßstäblich in die Platz- bzw. Hofbebauung ein und bildet stadträumlichen Akzent;
    • Flachdach erscheint trotz umgebender Satteldachbebauung angemessen und verhindert Verschattungen.
  6. Fassadengestaltung:

    • weitgehend ungegliederte Putzfassade mit variierender, den Nutzungen der Innenräume entsprechenden Befensterung;
    • Fensteröffnungen mit verschiedenen Größen und Formaten;
    • Eingangssituation an der Südseite eingezogen.
  7. Detaillierung:

    • Putzfassaden mit fein akzentuiertem Geschossübergang und hoher Attika zur Kaschierung des flach geneigten Daches;
    • die großformatigen und breiten Fensteröffnungen mit Teilungen;
    • Regenfallrohre in die Fassadengestaltung einbezogen.
  8. Materialien und Farbgebung:

    • verputzte Wärmedämm-Verbundfassaden mit hellroter Farbigkeit;
    • Fenster mit dunkel-anthrazitfarbenen Metallrahmen;
    • Fensteröffnungen mit farblich abgesetzten dunkelroten Rahmungen (aufgemalt), an den großen Quadratfenstern asymmetrisch.
  9. Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung:

    • Putzfassade fügt sich in die ebenfalls von Putzbauten geprägte Umgebung ein;
    • zufällig erscheinende Fassadengestaltung und lebhafte Farbgebung tragen jedoch zu einer inhomogenen Gesamtwirkung der Platzsituation bei.
  10. Abschließende Bewertung: –

    • Gebäudekubus bildet Blickpunkt, aber unruhige Gesamtwirkung auch in Zusammenhang mit Baulichkeiten im Umfeld.
Nordwestansicht vom Hagenhof

Nordwestansicht vom Hagenhof

Der Innenhof im Gebäudeblock zwischen Hagenmarkt, Wendenstraße und ehemaliger Markthalle ist seit längerer Zeit Adresse mehrerer Firmen, Büros und Arztpraxen. Daher erhielt er 2015 eine eigene Straßenbezeichnung: Hagenhof. Im gleichen Jahr wurde hier an Stelle eines Flachbaus aus den Nachkriegsjahren ein zweigeschossiger Neubau errichtet. Dieser schließt an die östliche Hofbebauung an und begrenzt den Hagenhof an seiner Südostseite. Das Gebäude beinhaltet zwei Arztpraxen und Räumlichkeiten zur Bearbeitung von Medikamenten.

Das Haus präsentiert sich als Kubus mit sehr flach geneigtem Dach und Putzfassaden im Wärmedämm-Verbundsystem. Das Dach ist hinter entsprechend hochgezogenen Traufen verborgen. Eine lebhafte rote Farbgebung der Putzfronten hebt das Gebäude aus der gänzlich von Nachkriegsbauten geprägten Umgebung hervor. Der Eingang befindet sich an der Südseite, dem kleineren Bereich des Hagenhofes. An der Ostseite ist das Haus dort auf ein Geschoss heruntergestuft, um die Belichtung der Wohnungen im Haus Wendenstraße 1 nicht zu beeinträchtigen.

In die Fassaden sind, den Nutzungen der Innenräume entsprechend, Fensteröffnungen verschiedener Form und Größe eingeschnitten. Bodentiefe Quadratfenster wechseln mit hochrechteckigen Einzelfenstern und quer gelagerten Fensteröffnungen. Die Fensterlaibungen sind mit einem dunkleren Rotton faschenartig betont, wobei die großen Fenster asymmetrisch umfasst sind. Graue Fensterprofile kontrastieren zur kräftigen Farbigkeit der Fassaden. Der Eingang an der Südseite ist eingezogen. Bestandteile der knappen Detaillierung sind eine feine Putzfuge am Geschossübergang, eine minimale Blechkante an der Traufe und Regenfallrohre.

Im Maßstab fügt sich das Gebäude gut in den Hofraum ein und wirkt mit seiner intensiven Farbgebung als Blickfang. Die Fassadengestaltung zeigt sich jedoch ohne Ordnung und erscheint willkürlich, auch wenn die Fensteröffnungen an den inneren Strukturen orientiert sind. Damit zeigt die Architektur ein eher unruhiges Erscheinungsbild und steigert die inhomogene Gesamtwirkung der Baulichkeiten im Umfeld der Hofsituation.

Altan
Austritt (Balkon) über einem Vorbau, z.B. über einer Veranda
Aus- bzw. Vorkragung
über die Bauflucht vorspringendes Stockwerk bzw. Gebäudeteil
Brüstung
Wandbereich unter einer Fensteröffnung
Fasche
Rahmung einer Fassadenöffnung (Tür, Tor, Fenster) durch Putz- oder Farbstreifen bzw. mit hölzernen Bauteilen
Fensterband
Reihung von Fensteröffnungen, bei Treppenhäusern auch in senkrechter Anordnung möglich
Freigespärre
Vor einer Giebelfassade angeordnetes Dachgespärre zur Stützung eines entsprechenden Dachüberstandes, oft aus dekorativen Gründen errichtet
Fronton
unmittelbar über der Traufe vor der Dachfläche und quer zum First aufgesetzter Dreiecksgiebel
Gaube
hinter die Traufe zurückgesetzter Dachaufbau
Gesims
waagrechter Mauerstreifen oder entsprechendes Profil zur Fassadengliederung, häufig auch an der Traufe (Traufgesims, bei freistehenden Bauten auch Kranzgesims genannt)
Gewände
Einfassung einer Fassadenöffnung (Tür bzw. Fenster)
Kolonnade
offener Gang hinter einer Pfeiler- oder Säulenreihe
Lisene
flacher, senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung
Loggia
hinter einer Fassadenflucht eingezogener Freibereich mit Austritt
Mezzaningeschoss
niedriges Stockwerk, meist unter dem Dachansatz (Traufe) angeordnet
Okulus
kreisrunde Fensteröffnung
Ortgang
Kante einer Dachschräge am Giebel
Paneel
geschlossene Füllung in einer Vorhangfassade
Pilaster
senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung, entsprechend einer Säule mit Basis und Kapitell gesteltet
Pultdach
Dach mit einseitig geneigter Fläche
Risalit
vorspringender Fassadenbereich in gesamter Gebäudehöhe, meist als Mittel- oder Seitenrisalit
Segmentbogen
Bogen über einem Kreisausschnitt (kein voller Rundbogen)
Sohlbank
architektonisch betonter, unterer Abschluss einer Fensteröffnung
Staffelgeschoss
hinter die Traufe zurückspringendes Dachgeschoss, zumeist bei Flachdächern
Sturz
oberer Abschluss einer Wandöffnung (Tür bzw. Fenster)
Traufe
oberer, waagrechter Abschluss einer Fassade, bei geneigten Dächern die untere Dachkante
Vorhangfassade
vom Haupttragwerk eines Gebäudes abgelöste Fassade in Pfosten-Riegel-Konstruktion, oft großflächig verglast
Werkstein
durch Steinmetz bearbeiteter Naturstein
Zwerchhaus
unmittelbar über der Traufe in Fassadenflucht angeordneter Dachaufbau mit Giebel quer zum First (Zwerchgiebel)