Bürogebäude Güldenstraße 28

Ansicht

Ansicht

  1. Nutzung, Bauzeit:

    • Bürohaus, errichtet 2016/17.
  2. Städtebauliche Situation, Nachbargebäude:

    • an der Güldenstraße geschlossene Bebauung nach Süden, dort anschließend ein weiterer Bürokomplex (siehe Braunschweiger Baukultur – Güldenstraße 25);
    • nordseitig freistehend zum Fußgängerweg Güldenstraße - Hohetorwall.
  3. Geschossigkeit und Dachform:

    • sechsgeschossiger Gebäudeteil zur Güldenstraße mit viergeschossigen Flügeln zur Echternstraße;
    • Gebäude mit Flachdächern.
  4. Baukörpergestaltung:

    • riegelartig gestalteter massiver Baukörper zur Güldenstraße mit leichtem Knick;
    • rückwärtig ansetzend niedrigere Gebäudeflügel umfassen einen eingeschossig bebauten Hof zur Echternstraße.
  5. Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung:

    • die Baukörper erscheinen der städtebaulichen Situation angemessen, der Hauptriegel wirkt monolithisch.
  6. Fassadengestaltung:

    • in Erdgeschoss breit eingezogener Haupteingang mit schrägen Wandungen sowie Garagenzufahrt und Nebeneingang.
    • die Obergeschosse weitgehend einheitlich mit einem Raster hochrechteckiger Öffnungen gestaltet;
    • das Raster teilweise durch zusammengezogene Fensteröffnungen variiert;
    • oberstes Stockwerk über dem Südteil der Ostfassade (Güldenstraße) leicht verschwenkt.
  7. Detaillierung:

    • Erdgeschossbereich massiv, mit Eingangsbereichen (s. o.);
    • Fassadenrelief durch abgeschrägte Pfosten und Geschossübergänge.
  8. Materialien und Farbgebung:

    • Erdgeschoss-Wandflächen verputzt und gebrochen weiß gestrichen;
    • Pfosten und Stockwerksgesimse in einheitlichem Raster aus Verbundwerkstoff in weißer Farbgebung entsprechend Erdgeschoss;
    • Fensterverglasungen mit anthrazitfarbenen Rahmen aus Metall.
  9. Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung:

    • eigenständige Fassadengestaltung ohne Bezug zur umgebenden Bebauung.
  10. Abschließende Bewertung: -

    • Gebäude bildet einen markanten Akzent innerhalb einer heterogenen Bebauung und schafft klare Bauflucht;
    • Baukörper erscheint wuchtig und im Zusammenspiel mit Fassadengestaltung zu wenig differenziert.
Ansicht

Ansicht

Die zu den vielbefahrenen Erschließungsstraßen der Innenstadt gehörende Güldenstraße ist großenteils von einer heterogenen Bebauung der Nachkriegsjahrzehnte mit springenden Baufluchten gekennzeichnet. An der Westseite des nörlichen Straßenabschnitts sind in auf bisherigen Brachgrundstücken (zwischenzeitlich Tankstellenstandort) in jüngerer Zeit größere Bürokomplexe entstanden. Dazu gehört das 2017 fertiggestellte Bürohaus Güldenstraße 28.

Während der Neubau im Süden an ein weiteres Bürogebüde anschließt, bildet er nordseitig eine Ecksituation zu Gülden- und Echternstraße aus. Das Gebäude besteht aus einem riegelartigen sechsgeschossigen Bauteil an der Güldenstraße und zwei rückwärtigen viergeschossigen Flügelbauten zur Echternstraße, die jeweils mit Flachdächern abschließen. An der Nordfassade zum Fußgängerweg Güldenstraße - Hohetorwall bilden Haupt- und Flügelbau einen weiteren Knick. Hauptbau und Flügel umschließen einen U-förmigen Hof, der allerdings eingeschossig überbaut ist. Der städtebaulich prägende Gebäudeteil an der Güldenstraße ist entsprechend des Straßenverlaufs leicht geknickt. Im Nordteil des Erdgeschosses befindet sich ein tief eingezogener Eingagsbereich mit schrägen Wandungen und intergrierten Stufen. Südlich weist das Erdgeschoss neben der Garagenzufahrt einen Nebeneingang und Schlitzfenster auf. Das oberste Stockwerk zeigt nach Süden hin eine stärkere Abknickung und wirkt hier als Staffelgeschoss.

Die fünf etwa gleich hohen Obergeschosse sind durchgehend von schmal-hochrechteckigen und bodentiefen Fenstern gekennzeichnet. Lediglich in den beiden oberen Stockwerken existieren breitere, über jeweils drei Normalachsen gespannte Fensteröffnungen. Entscheidend für das Fassadenbild sind die Fenstereinfassungen durch schräg gestellte Pfosten und ebenso abgeschrägten Stockwerksübergängen. Damit ergibt sich ein Raster mit entsprechendem Fassadenrelief. Eine Variation des Rasters bilden die beiden oberen Geschosse des Riegelbaus Güldenstraße, dort sind die Fensteröffnungen vertikal optisch zusammengezogen. Das Raster erstreckt sich mit Abweichung gesondert gestalteter Eckfenster auch über die Norfassade des Hauptbaus sowie über die rückwärtigen Bauteile.

Die Fassade ist im Erdgeschoss verputzt, die Pfosten und Stockwerksgliederungen der Obergeschosse bestehen aus Formteilen aus Verbundwerkstoff. In der Farbgebung kontrastiert das gebrochene Weiß der Fassadenteile mit den anthrazitfarbenen Fensterprofilen.

Das Bürohaus setzt einen gewichtigen Akzent in der Bebauung der Güldenstraße. Die Baumasse zeigt sich für den Standort als durchaus angemessen, jedoch monolithisch. Die Eingangssituation ist signifikant. Trotz des Gebäudeknicks und der Variationen im Raster wäre eine weitere Differenzierung in der Baugestaltung – so durch ein insgesamt zurückspringendes oberes Stockwerk als Staffelgeschoss in variierter Gestaltung - durchaus wünschenswert.

Altan
Austritt (Balkon) über einem Vorbau, z.B. über einer Veranda
Aus- bzw. Vorkragung
über die Bauflucht vorspringendes Stockwerk bzw. Gebäudeteil
Brüstung
Wandbereich unter einer Fensteröffnung
Fasche
Rahmung einer Fassadenöffnung (Tür, Tor, Fenster) durch Putz- oder Farbstreifen bzw. mit hölzernen Bauteilen
Fensterband
Reihung von Fensteröffnungen, bei Treppenhäusern auch in senkrechter Anordnung möglich
Freigespärre
Vor einer Giebelfassade angeordnetes Dachgespärre zur Stützung eines entsprechenden Dachüberstandes, oft aus dekorativen Gründen errichtet
Fronton
unmittelbar über der Traufe vor der Dachfläche und quer zum First aufgesetzter Dreiecksgiebel
Gaube
hinter die Traufe zurückgesetzter Dachaufbau
Gesims
waagrechter Mauerstreifen oder entsprechendes Profil zur Fassadengliederung, häufig auch an der Traufe (Traufgesims, bei freistehenden Bauten auch Kranzgesims genannt)
Gewände
Einfassung einer Fassadenöffnung (Tür bzw. Fenster)
Kolonnade
offener Gang hinter einer Pfeiler- oder Säulenreihe
Lisene
flacher, senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung
Loggia
hinter einer Fassadenflucht eingezogener Freibereich mit Austritt
Mezzaningeschoss
niedriges Stockwerk, meist unter dem Dachansatz (Traufe) angeordnet
Okulus
kreisrunde Fensteröffnung
Ortgang
Kante einer Dachschräge am Giebel
Paneel
geschlossene Füllung in einer Vorhangfassade
Pilaster
senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung, entsprechend einer Säule mit Basis und Kapitell gesteltet
Pultdach
Dach mit einseitig geneigter Fläche
Risalit
vorspringender Fassadenbereich in gesamter Gebäudehöhe, meist als Mittel- oder Seitenrisalit
Segmentbogen
Bogen über einem Kreisausschnitt (kein voller Rundbogen)
Sohlbank
architektonisch betonter, unterer Abschluss einer Fensteröffnung
Staffelgeschoss
hinter die Traufe zurückspringendes Dachgeschoss, zumeist bei Flachdächern
Sturz
oberer Abschluss einer Wandöffnung (Tür bzw. Fenster)
Traufe
oberer, waagrechter Abschluss einer Fassade, bei geneigten Dächern die untere Dachkante
Vorhangfassade
vom Haupttragwerk eines Gebäudes abgelöste Fassade in Pfosten-Riegel-Konstruktion, oft großflächig verglast
Werkstein
durch Steinmetz bearbeiteter Naturstein
Zwerchhaus
unmittelbar über der Traufe in Fassadenflucht angeordneter Dachaufbau mit Giebel quer zum First (Zwerchgiebel)