BraWo-Park, Bürohochhaus (Business Center II)

Ansicht von Südosten

Ansicht von Südosten

  1. Nutzung, Bauzeit:

    • Bürogebäude, errichtet 2014/15 als Bestandteil des Gesamtprojekts BraWo-Park.
  2. Städtebauliche Situation, Nachbargebäude:

    • freistehende Bebauung als nördlicher Abschluss des Gebäudeensembles der ehemaligen Hauptpost mit dominierendem Hochhaus über dreieckigem Grundriss.
  3. Geschossigkeit und Dachform:

    • 20-geschossiges Hochhaus mit riegelartig nach Osten herausgeschobenem, viergeschossigen Unterbau;
    • Flachdächer.
  4. Baukörpergestaltung:

    • schlank geformte Baukörper mit halbrund abschließenden Schmalseiten;
    • Unterbau und Hochhaus baukörperlich und gestalterisch miteinander verschmolzen.
  5. Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung:

    • Baukörpergestaltung und -volumen fügt sich maßstäblich in die von Hochbauten geprägte Umgebung des Hauptbahnhofs eingefügt und bildet ergänzenden Akzent.
  6. Fassadengestaltung:

    • dominierend horizontale Fassadengliederung durch Vorhangfassade, dabei gestalterische Zusammenfassung jeweils zweier Geschossebenen;
    • alternierende Vertikalgliederung mit unterschiedlich breiten Profilen und wandhohen Fensteröffnungen;
    • versetzte Anordnung der Vertikalgliederungen in den jeweiligen Doppelgeschossen schafft dynamisch wirkende Fassadenstruktur;
    • Eingangssituationen zur Straßenseite und am Riegelbau eingezogen.
  7. Detaillierung:

    • Vorhangfassade mit gurtartigen Geschossübergängen über jedem zweiten Stockwerk;
    • sonstige Geschossdecken in den Fassaden untergeordnet;
    • Fensterprofile in Fassadengliederung integriert;
    • am straßenseitigen Eingang freistehende Betonstützen;
    • bewegliche Sonnenschutzlamellen.
  8. Materialien und Farbgebung:

    • Vorhangfassade aus rotbraunen, leicht glänzenden Metallprofilen;
    • Sekundärgliederung unterordnend grau angelegt;
    • silberfarbener Sonnenschutz.
  9. Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung:

    • eigenständige Materialität unterstreicht Solitärcharakter angemessen;
    • farbliche Bezugnahme auf die Natursteinverkleidung der ehemaligen Postgebäude.
  10. Abschließende Bewertung: + + +

    • Aufwertung des weiträumigen Stadtquartiers mit einem elegant gestalteten Hochhaus mit wahrzeichenhaftem Charakter.
Ansicht von Südosten

Ansicht von Südosten

Im Herbst 2015 wurde in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs der BraWo-Park eröffnet. Dort sind ein Einkaufszentrum, Bürohäuser sowie ein Hotel und ein weiträumiger Parkplatz angesiedelt. Einbezogen wurde ein Gebäudekomplex, der bereits 1990 für die damalige Deutsche Bundespost errichtet worden war. Hauptakzent dieser Bestandsbebauung (Business Center I) ist das markante dreieckige Hochhaus an der Südwestecke des BraWo-Parks, im Volksmund: die „Toblerone“. Im Norden des ehemaligen Postgebäudes entstand ein neues Hochhaus, das Business Center II. Es handelt sich um ein 20-geschossiges Bauwerk mit einem lang nach Osten hin vorgeschobenen Gebäuderiegel mit vier Geschossen. Dieser Riegel wirkt einerseits wie ein Sockel für das zum Ring und zur Stadthalle hin ausgerichtete Hochhaus, andererseits gehen seine Fassaden ohne Zäsur in die Fassadenfluchten des Hochhauses über. In den beiden obersten Stockwerken befindet sich Haustechnik. Die Baukörper sind prägnant und klar gestaltet. Sowohl der viergeschossig ausgebildete Sockelbau als auch das eigentliche Hochhaus sind als schlanke Bauvolumen mit halbkreisförmigen Stirnfronten angelegt. Dabei ist der Unterbau ca. zweieinhalb mal so lang wie das Hochhaus, welches aus dem riegelartigen Bau gleichsam herauswächst. Beide Bauteile schließen mit Flachdächern ab. Konstruktiv ist das Bürogebäude als Stahlbetonbau mit innenliegenden Rundstützen und Deckenscheiben ausgebildet. Diese Konstruktion ist jedoch von außen kaum sichtbar, die Fassaden präsentieren sich als Vorhangfassaden (Curtain Wall) und sind weitgehend unabhängig vom konstruktiven Gefüge gestaltet. Die Vorhangfassaden bestehen aus bräunlich-glänzend beschichtetem Metall mit wandhohen Fensterverglasungen. Hauptelement der Fassadengliederung sind gesimsartige Streifen an den Geschossübergängen jedes zweiten Stockwerks. Damit sind immer jeweils zwei Geschosse gestalterisch zusammengefasst. Die Differenzierung der Stockwerke innerhalb der beschriebenen Gliederung erfolgt durch zurückliegende und unauffällige Streifen in grauer Farbe. Innerhalb der Horizontalgliederung besteht eine Vertikalstruktur aus unterschiedlich breiten Wandprofilen, die in ihrer Breite und Position alternieren. Den breiteren Vertikalpaneelen ist immer ein schmales Profil zugeordnet. Mit den jeweils leicht versetzt positionierten Vertikalgliederungen erhalten die Fassaden einen wie in Bewegung erscheinenden Charakter. Mit ihrer regelmäßigen Gliederung heben sich die beiden obersten Stockwerke hervor und bilden einen betonten Abschluss des Hochhauses. Sie beinhalten die Haustechnik. An der westlichen Stirnfront des Hochhauses ist ein Haupteingang durch eine zurückgezogene Fassadenebene mit freistehenden Stützen markiert. Die Fassadengliederungen sind vor den dortigen Stützen ohne Funktion heruntergezogen. Weitere Eingangssituationen werden durch torartige Fassadeneinschnitte betont. Als Sonnenschutz sind silberfarbene Lamellen angebracht.

Das Hochhaus setzt den Akzent eines neuen Wahrzeichens in diesem weiträumigen, von weiteren Hochbauten bestimmten Stadtquartier im Umfeld des Hauptbahnhofs. Kubaturen und Fassadengestaltung zeigen eine elegante Gesamtwirkung, während die Farbgebung mit den vorhandenen Bauten der ehemaligen Postdirektion korrespondiert. Das Gebäude bildet insgesamt eine qualitative Bereicherung des Stadtquartiers. Auch die bis in Randbereiche der Innenstadt sichtbare Fernwirkung ist stimmig. Aus städtebaulicher Sicht kann man das zum BraWo-Park gehörige Einkaufszentrum und besonders den nach Norden hin ausgedehnten Parkplatz jedoch als weniger erfreulich bewerten.

Altan
Austritt (Balkon) über einem Vorbau, z.B. über einer Veranda
Aus- bzw. Vorkragung
über die Bauflucht vorspringendes Stockwerk bzw. Gebäudeteil
Brüstung
Wandbereich unter einer Fensteröffnung
Fasche
Rahmung einer Fassadenöffnung (Tür, Tor, Fenster) durch Putz- oder Farbstreifen bzw. mit hölzernen Bauteilen
Fensterband
Reihung von Fensteröffnungen, bei Treppenhäusern auch in senkrechter Anordnung möglich
Freigespärre
Vor einer Giebelfassade angeordnetes Dachgespärre zur Stützung eines entsprechenden Dachüberstandes, oft aus dekorativen Gründen errichtet
Fronton
unmittelbar über der Traufe vor der Dachfläche und quer zum First aufgesetzter Dreiecksgiebel
Gaube
hinter die Traufe zurückgesetzter Dachaufbau
Gesims
waagrechter Mauerstreifen oder entsprechendes Profil zur Fassadengliederung, häufig auch an der Traufe (Traufgesims, bei freistehenden Bauten auch Kranzgesims genannt)
Gewände
Einfassung einer Fassadenöffnung (Tür bzw. Fenster)
Kolonnade
offener Gang hinter einer Pfeiler- oder Säulenreihe
Lisene
flacher, senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung
Loggia
hinter einer Fassadenflucht eingezogener Freibereich mit Austritt
Mezzaningeschoss
niedriges Stockwerk, meist unter dem Dachansatz (Traufe) angeordnet
Okulus
kreisrunde Fensteröffnung
Ortgang
Kante einer Dachschräge am Giebel
Paneel
geschlossene Füllung in einer Vorhangfassade
Pilaster
senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung, entsprechend einer Säule mit Basis und Kapitell gesteltet
Pultdach
Dach mit einseitig geneigter Fläche
Risalit
vorspringender Fassadenbereich in gesamter Gebäudehöhe, meist als Mittel- oder Seitenrisalit
Segmentbogen
Bogen über einem Kreisausschnitt (kein voller Rundbogen)
Sohlbank
architektonisch betonter, unterer Abschluss einer Fensteröffnung
Staffelgeschoss
hinter die Traufe zurückspringendes Dachgeschoss, zumeist bei Flachdächern
Sturz
oberer Abschluss einer Wandöffnung (Tür bzw. Fenster)
Traufe
oberer, waagrechter Abschluss einer Fassade, bei geneigten Dächern die untere Dachkante
Vorhangfassade
vom Haupttragwerk eines Gebäudes abgelöste Fassade in Pfosten-Riegel-Konstruktion, oft großflächig verglast
Werkstein
durch Steinmetz bearbeiteter Naturstein
Zwerchhaus
unmittelbar über der Traufe in Fassadenflucht angeordneter Dachaufbau mit Giebel quer zum First (Zwerchgiebel)